Qualitätsmanagement

Qualitätsmanagement

Eine hohe Qualität in ihrer Bildungsarbeit zu realisieren, ist zu einem wesentlichen Ziel der Volkshochschulen geworden. „Qualität“ bezieht sich dabei nicht nur auf das Unterrichtsgeschehen im engeren Sinne, sondern auch auf die vor- und nachgelagerten Prozesse, wie beispielsweise Programmplanung, Anmeldesystem oder Öffentlichkeitsarbeit.

„Qualitätsmanagement“ (QM) umfasst sämtliche Prozesse und Maßnahmen, die in einer Einrichtung zur Steigerung der Produkt- bzw Ergebnisqualität unternommen werden; Qualitätssicherung meint dagegen die konkrete Kontrolle einzelner Ergebnisse und Prozesse, Qualitätsentwicklung hingegen die Schaffung qualitätsfördernder Rahmenbedingungen in einer Einrichtung.

Die Bedeutung von QM ist seit den späten 1980er Jahren rasant angestiegen und hat inzwischen auch im (Weiter-)Bildungsbereich eine zentrale Bedeutung. Bei der Vergabe von Fördermitteln durch öffentliche und private Auftraggeber etwa spielt ein formelles QM heute für Volkshochschulen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus leistet es einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Einrichtungen.

Bis in die 1990er Jahre wurde in der Regel punktuell an einzelnen Qualitätsdimensionen angesetzt. Heute geht der Weg in der Qualitätsentwicklung in Richtung eines umfassenden Qualitätsmanagements, d. h. regelmäßig und systematisch wird die gesamte Organisation mit all ihren Prozessen und Arbeitsstrukturen einbezogen.

Neben dem verbandseigenen ZBQ-Modell beraten wir Sie gerne auch zu anderen QM-Verfahren, wie z.B. AZAV oder EFQM.

Kontakt

Jana Stammberger

Jana Stammberger

Leitung
Susanne Reinhardt

Susanne Reinhardt

Sachbearbeiterin

Prozessmodell der Qualitätsentwicklung: ZBQ – Zertifizierte BildungsQualität

Zur Einführung eines systematischen Qualitätsmanagements in den eigenen Einrichtungen hat der Volkshochschulverband Baden-Württemberg e.V. das Prozessmodell der Qualitätsentwicklung an den Volkshochschulen in Baden-Württemberg (ZBQ) entwickelt. Dieses Qualitätsmodell stützt sich in weiten Teilen auf ein von Prof. Dr. Christiane Schiersmann u. a. erarbeitetes Konzept (Schiersmann, Chr. / Thiel, H.-U. / Pfitzenmayer, E.: Organisationsbezogenes Qualitätsmanagement. Opladen 2001).

Das Prozessmodell ZBQ ist in seinen Kernelementen vergleichbar mit EFQM – Committed to Excellence.

Wesentliche Elemente bzw. Verfahrensschritte von ZBQ:

  • Stärken-Schwächen-Analyse anhand von Bewertungsleitfäden (eigenverantwortliche Durchführung)
  • Auswahl eines qualitätsrelevanten Verbesserungsprojektes
  • Feedback der Begutachtungsstelle zur Projektauswahl (‚Voranfrage‘)
  • Umsetzung und Dokumentation des Verbesserungsprojektes
  • Einreichung der Dokumentation und Zertifizierung


Begutachtungsstelle

Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg hat zur Zertifizierung eine Begutachtungsstelle eingerichtet. Die Begutachtungsstelle setzt sich aus wissenschaftlichen Mitgliedern, einer Vertretung der Kursteilnehmenden, Repräsentant*innen der Volkshochschulen sowie Vertreter*innen des Volkshochschulverbandes zusammen (insgesamt sieben Mitglieder). Die Begutachtungsstelle bewertet den Qualitätsentwicklungsprozess sowie den Projekterfolg anhand der eingereichten Dokumentation nach den Kriterien „Stimmigkeit“ und „Angemessenheit“ und verleiht im Falle einer positiven Bewertung das „ZBQ-Qualitätszertifikat des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg“.


Zertifikat

Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und muss danach durch eine weitere Projektdokumentation erneuert werden. Damit wird die Kontinuität und Nachhaltigkeit der Qualitätsentwicklung vor Ort nachgewiesen.


Umsetzung an der vhs

Der Qualitätsentwicklungsprozess der vhs wird von einer/einem Qualitätsbeauftragten zusammen mit einer Qualitätsgruppe gesteuert. In der Qualitätsgruppe sollen alle wesentlichen Personengruppen der Volkshochschule, also neben den hauptberuflichen Mitarbeitenden auch die Kursleitenden und die Teilnehmenden, vertreten sein. Zur Unterstützung der Selbstanalyse sowie der Projektumsetzung bietet der Volkshochschulverband Fortbildungen und Beratung an. vhs-Leiter*innen bzw. Qualitätsbeauftragte werden im Rahmen mehrtägiger Fortbildungen in ZBQ eingeführt. Nähere Informationen zu den Fortbildungen finden Sie im aktuellen Fortbildungsprogramm.

Interne Website Qualitätsentwicklung
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Weitere QM-Verfahren

Neben ZBQ werden verschiedene andere Qualitätsmanagement-Systeme (QMS) von den Volkshochschulen genutzt:

  • AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung): Obwohl nicht direkt als QMS konzipiert, setzt eine Zertifizierung nach AZAV ein systematisches Instrument zur Qualitätssicherung, also ein QMS, voraus. Die AZAV-Trägerzertifizierung wird für Maßnahmendurchführung nach SGB III benötigt. Weitere Informationen.
  • EFQM (European Foundation for Quality Management) bietet als QM-Modell einen umfassenden (Selbst-)Analyse- und Handlungsrahmen, Verbesserungspotenziale einer Einrichtung partizipativ zu erschließen und zu nutzen.
  • DIN EN ISO 9001:2008/2015 fungiert übergreifend als Qualitätsnorm für QMS und soll die Kund*innenanforderungen an Prozesse und Produkte sicherstellen bzw. das zugehörige Managementsystem kontinuierlich verbessern.
  • LQW (Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Aus-, Fort- und Weiterbildung) betont die Anforderungen von Lernenden sowie den Weiterentwicklungsprozess von Bildungseinrichtungen. Das Verfahren ist bundesweit von Vertreter*innen aus den Volkshochschulen für die Weiterbildungspraxis entwickelt worden.

Nähere Informationen bieten wir Ihnen insbesondere zu AZAV und EFQM.

Zertifizierte Volkshochschulen

Alle Mitgliedseinrichtungen des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg sind nach einem anerkannten Qualitätsmanagementverfahren zertifiziert.

Grundlage ist die abgeschlossene Umsetzung des langjährigen Entwicklungsplans „vhs 2022“, demzufolge jede Mitgliedseinrichtung drei Qualitäts- und Professionalitätskriterien erfüllt:

  • Erstens ist jede Volkshochschule nach einem anerkannten Qualitätsmanagement-Verfahren zertifiziert (z. B. EFQM, ISO, LQW, ZBQ).
  • Zweitens bieten alle Volkshochschulen in ihrem Einzugsgebiet ein alle Themenbereiche umfassendes Weiterbildungsprogramm (Grund- und Allgemeinbildung, Gesundheitsbildung, Sprachen und Berufliche Weiterbildung) an. Insbesondere kleinere Volkshochschulen gewährleisten dies über dauerhafte Kooperations- oder Verbundstrukturen mit benachbarten Volkshochschulen.
  • Drittens werden alle Volkshochschulen von einer professionellen, hauptberuflichen Leitung geführt, die für die Qualität des Angebots einsteht.

Der Landesverband hatte sich bereits im Jahr 2014 auf diese drei langfristigen Entwicklungsziele festgelegt, um die Zukunftsfähigkeit der Einrichtungen und des Verbandes zu sichern. Außerdem setzen öffentliche Fördermittel- und Auftraggeber zunehmend anerkannte Standards bzw. Zertifizierungen voraus.

Die flächendeckende Zertifizierung der Mitgliedseinrichtungen unterstreicht die hohe Qualität und Professionalität, die Volkshochschulen als öffentliche Einrichtungen der Weiterbildung erfüllen, und dokumentiert zugleich ihre Leistungsfähigkeit.

Digitalisierte Bildungsqualität

Die Corona-Pandemie war für die Volkshochschulen Herausforderung und Experimentierfeld zugleich. Vielerorts wurde durch kurzfristige digitale Übergangsmaßnahmen der Kursbetrieb aufrechterhalten, zahlreiche neue Veranstaltungsformate starteten in dieser Zeit.

Entscheidend ist nun, diese neuen Impulse zu nutzen, um Digitalisierung in der jeweiligen Einrichtung zu verstetigen und systematisch auszubauen, auch und gerade durch die Akzentuierung des Aspekts „Digitalisierung“ im Qualitätsmanagement. Digitalisierung bezieht sich dabei nicht nur auf Kursformate, also das Angebot von Online-Kursen, sondern muss organisationsumfassend gedacht werden: Es geht hierbei ebenso um digitale Verwaltungsprozesse, Kursinhalte zu digitalen Themen, Kompetenzprofile von Kursleiter*innen und ein angepasstes Marketing.

Das Ziel besteht darin, digitale Angebote und Prozesse in der Einrichtung zu verankern, zu verstetigen und perspektivisch weiterzuentwickeln. Hierfür hat der Landesverband Orientierungsleitfäden entwickelt, die Ihnen dabei helfen sollen, den Digitalisierungsgrad Ihrer Einrichtung zu bestimmen und Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung zu identifizieren. Die Leitfäden zur digitalisierten Bildungsqualität (DBQ) kombinieren den europäischen Referenzrahmen für digital kompetente Bildungseinrichtungen, DigCompOrg, mit dem Verbandsmodell für Zertifizierte BildungsQualität (ZBQ).

In einer kriteriengeleiteten Selbstevaluation werden systematisch Potentiale und Handlungsfelder im Bereich Digitalisierung erschlossen. Es werden dabei keine festen Standards vorgegeben, sondern die Einrichtung als Ganzes auf ihren Digitalisierungsgrad hin überprüft. Die DBQ-Leitfäden stellen daher besonders bei Qualitätsprojekten, die digitalisierungsaffin sind, eine Ergänzung zu unseren ZBQ-Leitfäden dar und können von der Einrichtung bei Interesse eingesetzt werden.

  • Interner Bereich

    Die Volkshochschulen in Baden-Württemberg finden die Leitfäden zur Selbstevaluation im passwortgeschützten internen Bereich.

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