Bildwelten. Bildende Welten.

Noch nie wurden so viele Bilder gemacht und kommuniziert wie heute. Schätzungen zufolge gibt es aktuell 750 Milliarden öffentliche Fotos im Internet. Ca. 8,2 Milliarden Fotos werden jeden Tag allein auf den beiden größten Social-Media-Plattformen geteilt. Insgesamt gemacht werden derzeit pro Jahr ca. 1,7 Billionen Fotos, davon mehr als 90 % mit dem Smartphone. Das sind nur einige Zahlen, die zeigen: Noch nie waren Öffentlichkeit und Gesellschaft stärker durch Bilder geprägt als heute.

Diese enorme Flut an Bildern im privaten wie im öffentlichen Gebrauch wirkt sich nolens volens auch auf die Bildung aus. Bildungsprozesse waren über Jahrhunderte, ja Jahrtausende maßgeblich durch das Wort geprägt. Bildern wurde demgegenüber ein geringerer oder gar ein negativer Wert für die Bildung beigemessen. Auf Grund der Entwicklung der modernen Massenmedien begann sich dies erst seit den 1970er Jahren allmählich zu verändern. Die durch das Internet und das Smartphone geprägte Entwicklung der letzten 10 bis 20 Jahre hat diese Entwicklung noch einmal um ein Vielfaches verstärkt. Bilder sind heute im Wortsinn unumgänglich geworden, man kommt an ihnen nicht mehr vorbei, auch und gerade nicht in der Bildung.

Zu einer zeitgemäßen Idee von Bildung gehört daher wesentlich eine Vorstellung über den Zusammenhang von Bildern und Bildung: zum einen zur sinnvollen Nutzung von Bildern in der Bildung, und zum anderen zur Bildung für eine sinnvolle Nutzung von Bildern. Die Macht von Bildern ist sprichwörtlich. Die Wirkung von Bildern verstehen und nutzen zu können, ist in einer von Bildern geprägten Wirklichkeit deshalb eine wesentliche Kompetenz.

Die Beiträge unseres vhs info beschäftigen sich mit dieser Kompetenz in drei für die Volkshochschulen relevanten Anwendungsbereichen. Mit Blick auf die Programmplanung stellen wir das Konzept der visual literacy vor; für die Organisationsentwicklung gehen wir auf die Funktion von Leitbildern ein; und drittens beschäftigen wir uns mit dem Bild der vhs in der Öffentlichkeit, unserem „Image“.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und vor allem bildende Lektüre.